Jupa-Studie
Jupa-Studie
Oktober 2023
Die Mitglieder des Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ spielen eine wichtige Rolle für das politische System in der Schweiz. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Schweizer Milizsystems, weil sie jungen Menschen Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten bieten und so bewirken, dass diese aktiv in der Politik und Gesellschaft partizipieren. Trotz dieser wichtigen Rolle der Jugendparlamente im politischen System der Schweiz, gibt es keine systematische und wissenschaftlich fundierte Erhebung über die Zusammensetzung und Ausgestaltung der Jugendparlamente in der Schweiz und in Liechtenstein. Deshalb hat der DSJ im Rahmen der Jupa-Studie diese Forschungslücke geschlossen.
Hintergrund
Jugendparlamente (auch Jugendräte genannt) – oder kurz Jupas – schaffen nicht nur jugendgerechte Angebote und öffentliche Räume, beispielsweise in Gemeinden. Sie führen auch dazu, dass Jugendliche und junge Erwachsene schon früh ein Interesse an Politik entwickeln und sie auch später eher bereit sind, sich weiterhin politisch zu engagieren. Dieser Effekt ist besonders bei erfolgreichen Partizipationserfahrungen zu beobachten (Fatke 2007). Die Bedeutung von Jupas als wichtiges Mittel für Jugendpartizipation ist in der Literatur bereits aufgezeigt worden (u.A. Koller 2017 oder Khan 2019). Mehr über Jupas erfährst du hier.
Der Förderung des politischen Nachwuchses kommt in der Schweiz eine wichtige Rolle zu, da das Milizsystem auf solchen Nachwuchs angewiesen ist. Dies besonders angesichts der Tatsache, dass das freiwillige Engagement in politischen oder öffentlichen Ämtern zwischen 1997 und 2016 um rund 70 % abgenommen hat (Freitag, Bundi, Flick Witzig 2019). Eine genauere Kenntnis des politischen Nachwuchses der Schweiz ermöglicht die Bildung von Hypothesen für das Schweizer Milizsystem der Zukunft, um potenzielle Ungleichheiten von morgen heute schon ausgleichen zu können. In einer Demokratie sollte staatsbürgerliche Gleichheit herrschen (Krell, Meyer und Mörschel 2012), daher ist anzustreben, dass Jugendparlamente möglichst inklusiv und offen für alle Gruppen von jungen Menschen ausgestaltet sind.
Ziele
Was in der Forschung zu Jugendparlamenten aktuell fehlt, ist der Fokus auf die Zusammensetzung und Ausgestaltung von Jugendparlamenten in der Schweiz und in Liechtenstein. Roth und Stange (2020) haben einen ähnlichen Fokus in ihrer Studie über Kinder- und Jugendparlamente in Deutschland wahrgenommen, jedoch mit einem top-bottom Ansatz. Während viele Studien sich mit Strukturen, Arbeitsweisen, rechtlichen Verankerungen oder dem Einbezug von Jugendlichen beschäftigen, soll sich die geplante Studie auf die Jugendparlamentarier:innen selbst fokussieren. Es wird ein bottom-up Ansatz verwendet und die quantitative Befragung erfolgt direkt über die Jugendparlamentarier:innen, nicht über die Erwachsenen. Die Ergebnisse der Studie werden medienwirksam im Rahmen einer Online-Broschüre publiziert. Zudem soll die Studie in den kommenden Jahren wiederholt werden, damit eine Vergleichbarkeit über die Jahre hinweg gewährleistet werden kann.
Trotz dieser wichtigen Rolle, die Jugendparlamenten im politischen System der Schweiz zukommt, gibt es praktisch keine systematische und wissenschaftlich fundierte Erhebung über die Zusammensetzung und Ausgestaltung der Jugendparlamente in der Schweiz und in Liechtenstein. Mit dem vorliegenden Projekt möchte der Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ diese Lücke schliessen. Neben Fragen zur Form der Jugendparlamente und zur Zusammensetzung der Mitglieder des DSJ, möchte diese Studie untersuchen, wie die Jugendparlamentarier:innen Jugendparlamente einschätzen. So beispielsweise, wie sie die Wirkung von Jugendparlamenten bewerten und wo sie Herausforderungen für die Zukunft sehen. Angesichts der Tatsache, dass Jugendparlamente einen wichtigen Bestandteil des politischen Systems der Schweiz darstellen, ist es wichtig zu diskutieren, wo Herausforderungen für diese Partizipationsform liegen und wie sie sich künftig wandeln könnte.
Quellen
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